16000 in Berlin: Energiewende jetzt! Fracking verbieten!

DSCF6251-2„War zwar wieder mal eine lange Fahrt nach Berlin – aber es hat sich gelohnt, finde ich: ca. 15000 Teilnehmer (inklusive Eisbär), ein buntes Fahnenmeer, viele gute Gespräche, Ansprachen und die Hoffnung, dass die künftige Koalition den Willen der Menschen für eine echte Energiewende doch noch wahrnehmen und nicht nur Lobbyisten bedienen. Mal sehen, wie das Presse-Echo ist.  Und das Anti-Fracking-Lied ist auch wieder erklungen.“  Rüdiger Schmidt von der Buchholzer BI „Lein Fracking in der Heide“  ist zufrieden. 50 Aktivisten aus Buchholz und Rotenburg fuhren mit dem Bus anch Berlin: NABU, Greenpeace, Runder Tisch Natur-, Umwelt- und Tierschutz, BI „Kein Fracking in der Heide“ – alle wollten sie der Forderung nach sofortiger Energiewende statt Kohlestaub und Atomstrahlung Nachdruck verleihen. Der Eisbär, geflohen in die Nordheide wegen der abschmelzenden Polkappen im Zuge der Klimakatstrophe, war auch dabei – das Wetter gefiel ihm besser als beim Buchholzer Stadtfest, damals war ihm viel zu warm gewesen… Das Lied „Dies Land ist dein Land“, entstanden in der Bergedorfer BI FrackFreies Hamburg, war auch schon bei der Buchholzer Vorführung des Fracking-Films „Promised Land“ von der BI „Kein Fracking in der Heide“ gesungen worden.

Jetzt im Bus nach Berlin gab es dazu den ökokulturellen Hintergrund: in der „Bauernstimme“, dem ökologisch-bäuerlichen Monatsblatt, die im Bus verteilt wurde, schrieb ein Bauer über seine Begegnung mit der Musik von Pete Seeger, der schon in den sechziger Jahren mit „We shall Overcome“ und „This Land is your land“  Demonstrationen und Aktionen begleitet hatte. Jetzt sah der Bauer nach einem Tag auf dem Traktor und bangen Blicken rüber zum Nachbarn und seiner neu entstehenden Mastanlage in einem you-Tube-Film den mittlerweile 94-jährigen Pete Seeger auf der Bühne eines „FarmAid“-Konzerts 2013 im Staat New York. Er sang wieder „This land is your Land“ mit einer abgewandelten letzten Zeile: statt „this land is made für you and me“ hieß es da „New York is meant to be frack-free“… Seeger wäre sehr damit einverstanden gewesen, dass dieser deutsche Text auf seine Woodie-Guthrie-Verarbeitung hier im Bus erklang.


Nun war Fracking nicht das alleinige oder zentrale Thema der Demonstration. Im Vordergrund standen der beschleunigte Ausstieg aus der Atomkraft und der Stop des Braunkohleabbaus mit deren nachfolgender Verstromung, die Übernahme der Netze in Bürgerhand und die verstärkte Förderung erneuerbarer Energien. Aber die Veranstaltung stand doch unter dem Motto: „Sonne und Wind – statt Fracking, Kohle und Atom“. Wir haben Mitstreiter aus den BIs gegen Fracking in verschiedenen Bundesländern getroffen: aus Hessen, Nordrhein-Westfalen (z.B. Münsterland), aus Niedersachsen (z.B. Artland), aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Wir haben Flyer und Erfahrungen ausgetauscht und uns gefreut, dass wir Teil einer großen Bewegung sind, die für den Schutz unserer Welt vor Profitinteressen steht, für Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen (wie z.B. Trinkwasser) und für demokratische Gestaltung statt kapitalbestimmter Ausbeutung.

Jetzt geht die Arbeit vor Ort weiter. Das Gespräch mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister wie auch mit dem Landesbergamt muss vorangehen. Das Landesbergamt ist der Verpflichtung, unsere Fragen zur Lagerstättenwasser-Verpressung im Kreis Harburg zu beantworten, nach über zwei Monaten und trotz wiederholter Mahnungen bisher nicht nachgekommen. Beim Thema Blue Mountain Exploration wird weiter gemauert. Der Präsident des Landesbergamtes musste zurücktreten – aber wem nützt so ein Bauernopfer? Wir wünschen neue Ziele, neue Wege, neue Handlungen! Wünsche können bis Weihnachten erfüllt werden. Danach werden es Forderungen.

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