Vor kurzem haben wir hier erneut über die Bohrschlammproblematik informiert. Das Thema zieht immer weitere Kreise, insbesondere weil sich Nordrhein-Westfalen mittlerweile weigert, einfach so weiterhin riesige Mengen Bohrschlamm in Deponien zu übernehmen. Die genaue Menge kennt ja keiner – aber es geht im mehrere Millionen Tonnen, die in Niedersachsen aller Voraussicht nach noch rumliegen.
Ein besonders erschreckendes Beispiel für den bedenkenlosen Umgang mit den Giftrückständen aus der Gasförderung liefert unser Nachbarland Sachsen-Anhalt in der an das Wendland grenzenden Altmark. In Brüchau ist seit 1972 eine Grube, die angeblich durch eine Lehmschicht ausreichend geschützt gegen Auslaufen ist. Dort wurden bis vor kurzem Rückstände reingekippt, Wasser deckt den Schmutz ab. In dieser Grube lagern nach Auskunft der Landesregierung 250 Tonnen Quecksilber, 930 Tonbnen Zyanid, 9000 Tonnen Säuren und 1,4 Tonnen Arsenstoffe sowie Cadmium, Radium, Blei und Phosphor. Die Sanierung des Giftsees soll durch Abdeckung mit Erde vorgenommen werden, denn es gibt ja (sagt der Leiter des dortigen Landesbergamtes) keine Trinkwasserentnahmebrunnen in der Umgebung. Diese Aussage, die bestehende Gesetze rund um das Wasserverschlechterungsverbot schlicht ignoriert, wartet noch auf Konsequenzen.
Ein Fernsehbericht vom 06. April 2016:
http://www.mdr.de/exakt/video-9540_zc-5a617df0_zs-8e2102dc.html
Das Gift ist schon im Grundwasserkörper angekommen (nur drei der zwölf Prüfbrunnen rund um den See sind befundfrei). Ein Interview mit dem Ingenieur Bernd Ebeling (BI Umweltschutz Uelzen) zu den Bodenvergiftungen in Brüchau:
http://www.mdr.de/exakt/video-9352.html
(Ingo Engelmann)
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