Der Kampf gegen Fracking und Gasbohren wird vor Ort geführt – dazu gibt es in den betroffenen Regionen flächendeckend örtliche Bürgerinitiativen. Es geht aber auch um gemeinsame Interessen, die gegenüber Politik, Behörden und Firmen zu vertreten sind. Dazu gibt es schon seit langem informelle Kooperationsstrukturen, die jetzt aber stärker gebündelt und schlagkräftiger ausgebaut werden.
Bürgerinitiativen aus Lüchow-Dannenberg („Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg“), Lüneburg („Wir gegen Fracking“), Salzhausen (Unabhängige Bürgerinitiative), Kreis Harburg („Kein Fracking in der Heide“), Rotenburg („Gegen Gasbohren im Landkreis Rotenburg“), Hamburg (BI Frackingfreies Hamburg – BI FFH) und dem Herzogtum Lauenburg („Frackingfreie Zukunft-Herzogtum Lauenburg“) haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam vorzugehen. Auf einem Treffen am 12.10.2013 in Lüneburg wurden erste Arbeitsprojekte beschlossen.
– Als der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies am 31.08.2013 15.000 Unterschriften gegen Fracking entgegen nahm, wurde unverbindlich weiterer Austausch vorgesehen. Jetzt soll es konkret werden: Die Gesetzesinitiativen des Landes, die Richtung der Politik (Ministerpräsident Weil möchte Niedersachsen zum „Energieland Nummer eins“ machen) und die Positionierung der nachgeordneten Landesbehörde LBEG müssen besprochen werden.
– Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ist von den Bürgerinitiativen intensiv befragt worden: verschiedenste Themenbereiche der Öl- und Gasförderung und der Energiewende wurden untersucht und Fakten vom LBEG aufgelistet. Nun ist ein Punkt erreicht, an dem es um den weiteren Umgang mit Gasbohren in den nördlichen Bundesländern geht. Auch immer ausführlichere Schreiben hin und her stoßen an Grenzen, daher suchen die BIs das Gespräch mit Vertretern des LBEG. Die Bereitschaft der Behörde zu einem Diskurs soll erkundet und ein gemeinsamer Gesprächstermin geplant werden.
Die Bürgerinitiativen aus der Elbe-Weser-Region werden sich außerdem damit beschäftigen, welche Schwerpunktthemen in den Mittelpunkt der gemeinsamen Vernetzung gestellt werden. Es zeichnet sich ab, dass die Rolle des Trinkwassers ganz obenan stehen wird. Daneben wird aber auch der Austausch über die jeweiligen regionalen Eigenheiten stehen: In Lüchow-Dannenberg spielen die bestehenden Salzrechte eine besondere Rolle, denn sie bieten eine Handhabe gegen Bohr-Begehren. In Rotenburg stehen ganz konkrete Fracking-Pläne (zunächst wohl noch in konventionellen Lagerstätten) an, auf die reagiert werden muss. Wie Fracking im dicht besiedelten Harburg funktionieren soll, muss erst noch mal erklärt werden (interessierte Firmen können sich gern daran beteiligen, diesen Unsinn zu begründen). Die Firma Blue Mountain Exploration, die in Lüneburg und im Kreis Harburg tätig werden will, wurde noch nie gesehen, während die kanadische PRD in Schwarzenbek, Uelzen und Rotenburg aktiv ist und durchaus über einschlägige Erfahrungen verfügt (und über gute Kooperationsstrukturen mit Exxon).
Die Gespräche beim Vernetzungstreffen sind daher immer bunt und spannend. Das nächste Treffen ist für Januar geplant. Dann gibt es vielleicht auch schon einen Namen für den Verbund, ein Vorschlag ist schon da: „Elbe-Weser-Region gegen Gasbohren“ – Vernetzung der Bürgerinitiativen gegen Fracking. Vielleicht ist das zu negativ, zu sehr „nur dagegen“. Das es gute Ideen gibt, für die wir eintreten, zeigen die BIs schon am 30.11.2013 auf der großen Berliner Demonstration für die Energiewende. Für sauberes Trinkwasser, vernünftigen Umgang mit Energie und Energiequellen! (-ie)
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