Die BI „Kein Fracking in der Heide“ hat mehrfach Gespräche mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Lies geführt und eine Reihe von Briefen ausgetauscht. Die Atmosphäre dabei war immer freundlich, die Positionen waren meist kontrovers. Zuletzt hat nun der Wirtschaftsminister (wie es sich in seinem Job gehört) auf die Arbeitsplätze hingewiesen, die mit der Öl- und Gasförderung verknüpft seien. Es sollen in Niedersachsen angeblich 20.000 sein (da ist der Brötchendienst für die Wachmänner aber auch eingerechnet). Weitere Öl- und Gasförderung bremst aber nun den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien, und diese beschäftigen mittlerweile deutlich mehr Menschen. In aller Freundlichkeit hat die BI den Minister angeschrieben:
An den Niedersächsischen Minister für
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Herrn Olaf Lies
Friedrichswall 1
30159 Hannover
Buchholz, 08.11.2015
Ein verspäteter Dank.
Bezug:
Ihre Anordnung gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit als Wirtschaftsminister, vorläufig keinen Antrag zum Fracken mehr zu genehmigen.
Ihre Veröffentlichung zum Thema gefährdete Arbeitsplätze am 15.10.2015
Sehr geehrter Herr Lies,
die damalige Anordnung ans LBEG, dass zunächst kein Fracking-Antrag mehr zu genehmigen sei, kam einem Moratorium gleich. Den Bundestags- und Landtagsabgeordneten und den Bürgerinitiativen wurde so Zeit und Raum verschafft, sich mit der Technik des Frackens intensiv zu beschäftigen. Sie haben auf diesem Weg dazu beigetragen, dass die Themen öffentlich diskutiert werden, und dass sich viele Menschen wieder mit Politik beschäftigen. Amerikanische Verhältnisse in Bezug auf das flächendeckende Hydraulic Fracturing wollten Sie hier in Niedersachsen, in Ihrem Bundesland, verhindern.
Für all diese Aspekte gebührt Ihnen Dank und Respekt!
Wenn nun weltweit ein Preisverfall des Erdöls zu konstatieren ist und wenn die produzierenden Lagerstätten einem natürlichen Förderrückgang unterliegen, ist es doch nur zu begrüßen, wenn die Förderung fossiler Energie ausläuft. Umso leichter müsste es der Wirtschaft fallen, bei der Umsetzung der Klimaziele mitzuwirken. Zumal der größte Player, Exxon, über die Gefahren fossiler Brennstoffe durch eigene Forschungsergebnisse seit spätestens der 80iger Jahren Bescheid weiß.
Unsere Hoffnung ist, dass auch von der geplanten Förderung von Kohlenwasserstoffen im Bereich des Posidonienschiefers Abstand genommen wird. Die Realisierung bedrohlicher Szenarien in Bezug auf verseuchtes Grundwasser, verschandelte Landschaften bzw. unermessliche Entschädigungsforderungen vor Schiedsgerichten durch die noch agierenden Investment-Unternehmen können Sie hoffentlich verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Gerlinde Engelmann,
BI „Kein Fracking in der Heide“
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