Heiße Luft und Wolkenkuckucksheim: wie in einem moderaten Tonfall politisch und wirtschaftlich verantwortliche Menschen die Probleme des fracking vernebeln, kann man in einer heute morgen im Deutschlandfunk gesendeten Diskussion verfolgen. Katherina Reiche, Staatssekretärin im Bundesumwelt-ministerium und Miriam Ahrens vom Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung diskutierten mit Oliver Kalusch vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/07/31/dlf_20130731_1010_ce44de92.mp3
Frau Reiche tönt, die Gesetzvorhaben des Ministeriums zum Fracking seien von den Umweltverbänden verhindert worden. Was für eine Verdrehung der Tatsachen – schließlich konnten sich CDU und FDP nicht einigen. Unserer BI hatte Michael Grosse-Brömer (MdB CDU) berichtet, er sei ja für ein Moratorium, aber das sei eben mit der FDP nicht zu machen. Frau Ahrens betete das Mantra der Industrie: Fracking wenden wir seit 60 Jahren an ( aber nicht mit den Wassermengen und dem Chemiecocktail wie heute!) und kennen uns gut aus damit – Oliver Kalusch wies darauf hin, dass die Industrie keine monitoringgestützten Belege dafür anbieten kann, dass bisher das Trinkwassers nicht gefährdet sei. Bei der Gasförderung wurde nichts gemessen, nichts verfolgt, nichts wissenschaftlich geprüft. Keiner weiß, wohin sich gerade in diesem Moment die verpressten Lagerstättenwässer tatsächlich bewegen – wir wissen nur, dass sie noch nicht da angekommen sind, wo die Wasserwerke die Wasserqualität prüfen. Sind sie davon noch einen Meter entfernt, oder hundert, oder zweitausend? Frau Reiche behauptet dann auch noch frech, die Wasserbehörden könnten Trinkwassergefährdung verhindern – dabei haben wir im Kreis Harburg erlebt, dass der Einspruch der unteren Wasserbehörde bei der Aufsuchungserlaubnis durch das LBEG schlicht ignoriert wird. Und so weiter… Die Sendung dauert eine Stunde, wache Bürger kommen am Telefon auch zu Wort, und ein fitter Reporter bohrt auch mal nach. Spannend.