Kimmeridge halbiert

Die Firma Kimmeridge hat ihre Aufsuchungsfelder Oldendorf und Lüneburg (in den Kreisen Harburg, Lüneburg und Uelzen) sowie Heemsen (v.a. im Heidekreis, Kreis Nienburg und Kreis Verden) um die Hälfte verkleinert. Vor allem das Feld Oldendorf schrumpfte um 55%. Der gesamte südliche Teil fällt weg, die Südgrenze des Aufsuchungsfeldes verläuft nun ungefähr auf der Linie zwischen Brackel (Kreis Harburg) und und dem Lerchenberg bei Wetzen (Kreis Lüneburg). Die namensgebende Gemeinde Oldendorf liegt jetzt knapp außerhalb des Aufsuchungsfeldes. Salzhausen liegt gerade noch drinnen…Das Feld heißt trotzdem „Oldendorf Verkleinerung“.

Die Nachricht wurde vom Landesbergamt (LBEG) heute auf deren Homepage veröffentlicht. Die Veränderung datiert vom 4. Februar 2016 und wurde mit Veröffentlichung im Niedersächsischen Ministerialblatt vom 24. Februar 2016 rechtskräftig. Im Ministerialblatt versteckte sich die Nachricht zwischen der Ernennung neuer Honorarkonsuln Tunesiens und der Republik Palau sowie der „Genehmigung eines Hubschraubersonderlandeplatzes in Bad Pyrmont“.

Ist diese Nachricht wichtiger als ein Honorarkonsul oder ein Hubschrauberlandeplatz? Für die Bewohner der Ortschaften im Süden des Aufsuchungsfeldes, die jetzt aufatmen dürfen, ist die Erleichterung sicher groß. Für die anderen bleibt die Unsicherheit: Wird es im verbleibenden Aufsuchungsbereich Probebohrungen geben? Wird das Öl mit Hilfe der Fracking-Technik gefördert, wenn welches gefunden wird? Was geschieht mit unseren Trinkwasserquellen, die aus dem Aufsuchungsfeld in die eiszeitliche Hanstedter Rinne fließen?

Nach wie vor ist auch unklar, ob sich Kimmeridge um die Bewilligung für das kürzlich von Exxon (BEB) aufgegebene Feld Meckelfeld Nord zwischen Maschen und Stelle bewirbt. Das Gebiet wird von dem bestehenden Aufsuchungsfeld förmlich umschlossen. Hier wollte Kimmeridge eigentlich schon immer hin, konnte bisher aber nicht, weil BEB die Bewilligung hielt.

Vielleicht ist die Verkleinerung ein erster Schritt, wie er auch von der kanadischen Firma PRD gemacht worden war: Als erstes verkleinerte sie Aufsuchungsfelder in Schleswig-Holstein – dann verschwand sie ganz aus Deutschland. Ein Modell für Kimmeridge? Vielleicht ist es aber auch einfach eine buchhalterische Notwendigkeit in klammen Zeiten: Für ein kleineres Aufsuchungsfeld fallen geringere Gebühren an.

Auf der eigenen Homepage protzt Kimmeridge noch mit der alten Fläche von 481.000 acres (ca. 2.000 km²), für die sie in Niedersachsen Aufsuchungserlaubnisse halten (3). Tatsächlich sind es nun nur noch 1070 km². Für den letzten Herbst 2015 hatte die Firma seismologische Untersuchungen des Untergrunds angekündigt. Diese sind bisher ausgeblieben (hierfür müssen die Grundbesitzer die Erlaubnis erteilen – wir haben bisher von keiner Anfrage der Firma Kimmeridge diesbezüglich erfahren). Nun hat Kimmeridge Entscheidungen getroffen, die womöglich auf Computersimulationen auf Basis früher erhobener Datensätze beruhen. Geologen lieben Computersimulationen. Eine sehr weit verbreitete ist die Monte-Carlo-Simulation. Auch die BGR hat kürzlich ihre Schätzungen der vorhandenen Öl- und Gasvorräte darauf aufgebaut (4). Wir hoffen, dass uns diese Kasino-Wissenschaft erspart bleibt und Kimmeridge bald ausgespielt hat.

(1) http://www.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=6813&article_id=20080&_psmand=1000&cp=8_28391#list_28391
(2) http://www.lbeg.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/titel-141340.html
(3) http://www.kimmeridgeenergy.com/germany-lower-saxony-posidonia-shale/
(4) http://www.kein-fracking-in-der-heide.de/fracking-neues-aus-der-bundes-anstalt/

(Ingo Engelmann)

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