Kimmeridge kündigt Schallwellenuntersuchungen an

Vorbemerkung: Am Mittwoch, 15.4.15, haben wir uns zweimal mit zwei Vertretern der Kimmeridge GmbH getroffen. Der erste Termin diente dem internen Meinungsaustausch zwischen den beiden Herren und Vertretern der BIs aus dem Kreis Harburg und dem Kreis Lüneburg. Der zweite Termin war eine Podiumsdiskussion, zu der das Freilichtmuseum Kiekeberg eingeladen hatte, und bei der neben den Kimmeridge-Vertretern auch zwei für die BI „Kein Fracking in der Heide“ sowie zwei Wissenschaftler saßen. Die folgende Preseerklärung bezieht sich auf die Podiumsdiskussion mit einem äußerst lebhaften Publikum. Eine ausführlichere Berichterstattung und Einschätzung des gesamten Ablaufs und der daraus gewonnenen Erkenntnisse wird in ca. einer Woche hier gepostet.

*

150 fachkundige Bürger fanden am letzten Mittwoch dicht gedrängt im Agrarium des Freilichtmuseums Kiekeberg Platz. Die Gefährdung unseres Trinkwassers durch Fracking sollte diskutiert werden – unter anderem mit Vertretern einer im Kreis Harburg tätigen Ölfirma. Die kompetente Moderatorin Dr. Tanja Busse hatte alle Hände voll zu tun, die zum Teil sehr empörten Gemüter im Zaum zu halten. Was hat die Leute so aufgeregt?
Viele fanden empörend, dass das Landesbergamt (LBEG) einer Firma aus der Steueroase Delaware in den USA die Erlaubnis gegeben hat, hier bei uns im Landkreis Harburg nach Öl und Gas zu suchen. Der Repräsentant der ‚Blue Mountain Exploration‘ (der hier auch auf dem Podium saß), nannte sich selbst „Zustellungsempfänger“. Und als die Rechte auf ‚Kimmeridge‘ übertragen wurden, wanderte er mit. Die deutsche Adresse blieb gleich. Nach wie vor ist der Vorgang fragwürdig.
Außerdem konnte oder wollte die Firma nichts dazu sagen, wann und wo die Probebohrungen stattfinden würden, wo sie das nötige Wasser herbekommen, wo sie gedenkt, das giftige Lagerstättenwasser zu lassen. Sämtliche Bohrarbeiten werden nach Aussage des Firmenvertreters an Subunternehmen abgegeben. Die Firma Kimmeridge Energy ist eine Fondsgesellschaft mit angeschlossener Ölexplorationsabteilung. Ihr geht es ums Geldverdienen, was auch unumwunden bestätigt wurde. Nach der zwei Jahre dauernden Phase der Sichtung alter Daten am Schreibtisch wird es im nächsten Schritt um die seismische Erkundung des Untergrunds gehen.

Wer will denn aber schon, dass auf seinem Privatgrundstück seismische Untersuchungen stattfinden?

Ein Landwirt aus der von Gas- und Ölförderung geprägten Gegend um Rotenburg, machte deutlich, dass die Landbesitzer, die dort jetzt von der kanadischen Aufsuchungsfirma PRD um eine solche Genehmigung gebeten werden, dies rundweg ablehnen und den Zutritt verweigern. Tritt nämlich ein Schaden auf, so muss der Geschädigte nachweisen, dass die Untersuchungen durch die geplanten künstlichen Erschütterungen die Schuld daran tragen. Drainagen in den Wiesen und Feldern können beschädigt werden, ebenso Wasser- und Abwasserleitungen, Erd- und Gasleitungen können gefährdet sein, Schäden an Häusern auftreten usw. Stolz berichtete die Firma über Erfahrungen in einer anderen Region, dass der Widerstand nicht immer flächendeckend sei. Es sei dann eine Frage der Verhandlung (und des Preises?), um ein Grundstück dann doch betreten zu können.

Hier im Landkreis bzw. im Aufsuchungsfeld Oldendorf äußern sowohl der Harburger Wasserverband als auch der Kreisverband vom Landvolk Niedersachsen massive Vorbehalte gegen die seismischen Untersuchungen. Ihre Leitungen und Drainagen sollen schließlich intakt bleiben, war Renate Maaß von der BI „Kein Fracking in der Heide“ in ihren Gesprächen dort mitgeteilt worden.

Mehrfach machte sich Unmut breit, weil sich viele Fragen an das Landesbergbauamt ergeben hatten. Das Landesbergbauamt (LBEG) kneift, meinte die Grüne Kreistagsabgeordnete Lisa Bischof, denn es war stattdessen ein Vertreter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erschienen, der die Antworten nicht kannte.

Prof. Dr. Calmano mahnte dringend weitere Forschung an, um Gefährdungen von Grund- und Trinkwasser im Kontext von Fracking und Öl- sowie Gasförderung wirklich vermeiden zu können. Derzeit sei das nicht zu gewährleisten. Und so fand das Schlusswort von BI-Vertreter Dr.Ingo Engelmann breite Zustimmung: „…brauchen wir diese Untersuchungen und Bohrungen nach Öl überhaupt? Nein, wir brauchen sie nicht!“

(Linda Engelmann)

Kommentare (5) Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: 1unfriendly

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.