Die Firma RDG ist seit wenigen Wochen Inhaber der Erdöl-Aufsuchungsrechte im Kreis Harburg. Die Tochter einer kleinen österreichischen Förderfirma und einer englischen Fondsgesellschaft (Das sind die, die vom damaligen SPD-Vorsitzenden Müntefering als „Heuschrecken“ bezeichnet wurden) ist schon anderweitig in Deutschland aktiv. Unter anderem sucht sie im Kreis Altötting (Bayern) nach Erdöl. Dort findet derzeit gerade das statt, was im Landkreis Harbuirg noch bevorsteht: Seismologische Untersuchungen. Wie das dort abläuft, schildert die Lokalpresse:
„Am Montag seien sie plötzlich auf der Wiese gestanden, erzählt die Tochter eines älteren Ehepaares aus dem Gemeindegebiet Tüßling. Mit einem Pickup seien sie angerückt, hätten Markierungspflöcke in die Erde getrieben. Dass die Eltern dem zuvor klar widersprochen hätten, sogar per Anwalt, habe die Arbeiter nicht weiter interessiert. „Das waren Polen, die haben kein Deutsch verstanden und nur mit den Schultern gezuckt“, so die Tochter, der zufolge mehrere Nachbarn notwendig waren, um den Trupp zu stoppen. „Und eine halbe Stunde später war schon die nächste Gruppe da und hat Kabel verlegt. Das ist einfach eine Unverschämtheit“, sagt die Tochter.
Es ist nicht die erste Beschwerde im Zuge der seismischen Untersuchungen der Firma RDG. Die Untersuchung selbst ist vom Bergamt Südbayern genehmigt – jedoch mit der Vorgabe, dass die Grundstücksbesitzer einverstanden sind. Genau das werde vielfach ignoriert, so der Vorwurf der Betroffenen, darunter die Tüßlinger Bürgermeisterin Stephanie von Pfuel. „Ich hatte schon viele Anrufe deswegen und bin auch privat betroffen“, sagt sie. Für die Gemeinde hat von Pfuel zudem jegliche Nutzung kommunaler Liegenschaften untersagt. Auch das werde ignoriert, sagt Gemeinderat und Fachanwalt Udo Volpert, der von beispielloser Dreistigkeit spricht: „In so einer rücksichtslosen Art habe ich das selten erlebt.“ (1)
„Schon in den vergangenen Tagen wurde auf dem noch unbebauten, neuen Wohnbaugelände „An der Garchinger Straße“ die Ausrüstung bereitgelegt, insbesondere die zig Kilometer langen Messkabel. Sie wie auch die Messsonden müssen vor ihrem Einsatz noch von Feldleiter Siegfried Frost und dessen Assistent Roberto Knabl getestet werden. Neben dem Kabelwirrwarr stechen vor allem die acht futuristisch anmutenden Vibrationsfahrzeuge aus dem RDG-Aufmarsch hervor. Die in den USA gebauten und mit polnischen Nummernschildern versehenen Spezial-Lkw senden über Vibrationsplatten Schallwellen in den Untergrund. Die an zahlreichen Stellen gemessenen Daten werden an Messwagen weitergeleitet − deshalb auch die vielen Kabel. Anhand der Reflexionen können die Analysten auf die Beschaffenheit des Bodens schließen.“ (2)
Das war in der letzten Woche. Das zuständige Bergamt Südbayern wurde eingeschaltet – und „rügte“ das Vorgehen der Firma. Von weiteren Sanktionen ist bisher nichts bekannt. Flagrante Rechtsbrüche, begangen von sprachunkundigen Arbeitern in Fahrzeugen mit polnischen Kennzeichen – das verheißt nichts Gutes. Das bei uns zuständige Landesbergamt ist sicher darauf gefasst, dass im Landkreis Harburg sehr genau darauf geachtet wird, ob Recht und Gesetz beachtet werden. Das ist hier so üblich, und daran soll sich auch nichts ändern. Glück auf.
1) http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/altoetting/2379557_Vibrationen-sorgen-fuer-Verwerfungen.html
2) http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burgkirchen_garching/2369987_Vorbereiten-aufs-grosse-Ruetteln-Suche-nach-Erdoel-beginnt.html
(Ingo Engelmann)
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